Jahresprojekt 2013/2014

Gymnasium, 1.7.2014
Jahresprojekt 2013/14

Am 28. Juni 2014 jährte sich der Jahrestag des Attentats in  Sarajevo, das als Anlass für den Ersten Weltkrieg gilt, zum 100. Mal. Diese Tatsache begleiteet als pädagogisch didaktisches Jahresthema die Unterrichtsarbeit am Theresianum im Schuljahr 2013/14. 

Das Theresianum  ist aus mehreren Gründen als Institution für ein solches Vorhaben besonders geeignet. Zum einen handelt es sich bei dieser Bildungsinstitution um eine österreichische Einrichtung, deren Geschichte eng mit der der Habsburgermonarchie verknüpft ist. Zum anderen hat die Schule vor allem im 20. Jahrhundert eine besonders internationale Ausrichtung erfahren. Diese spielgelt sich nicht nur in dem vielfältigen Sprachprogramm, sondern vor allem in den vielen internationalen Projekten und Schulpartnerschaften wider. Das Vollinternat ist ein besonders gutes Beispiel für das gelungene Zusammenleben junger Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Muttersprache.      

Grundgedanke des Jahresprojektes war das Bewusstmachen der in den vergangenen 100 Jahren völlig veränderten Welt. Kinder und Jugendliche erleben Europa am Beginn des 21. Jahrhunderts als friedlich. Mit ganz wenigen Ausnahmen kennen sie kriegerische Ereignisse nicht aus eigener Erfahrung. Ländergrenzen haben eine untergeordnete Bedeutung für sie. Sie kennen keine andere Währung als die des gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraumes. Ziel einer Erziehung am beginnenden 21. Jahrhunderts muss es sein, den Nationalismus, der zu Recht als eine der Hauptursachen des Ersten Weltkriegs gilt, zumindest in einem vereinten Europa zu überwinden und junge Menschen zu einem respektvollen Umgang miteinander  - ungeachtet ihrer Herkunft - anzuleiten, sie in einer kosmopolitischen Atmosphäre erwachsen werden zu lassen.

Während des gesamten Schuljahres entanden in den verschiedenen Fächern, Klassen und Schulformen Projekte, die Antworten auf die Frage geben, wie die jungen Menschen ihre Zukunft im Wissen um die gemeinsame Vergangenheit gestalten wollen. Die Ergebnisse dieser Jahresarbeit wurden bei einer großen Veranstaltung am Freitag, 23. Mai 2014 am Campus des Theresianums präsentiert.

Den Auftakt bildete eine Podiumsdiskussion zu Mittag zum Thema Der Erste Weltkrieg und seine Folgen im Scapinelli-Saal des Theresianums. Schüler/innen der 7. Klassen präsentierten Aspekte und Thesen zu dieser Thematik und Experten nahmen dazu Stellung. Als Diskutanten konnten wir begrüßen: Dr. Philipp BLOM (Autor des Buches Der taumelnde Kontinent), Dr. Gerhard JELINEK (ORF-Journalist und Autor des Buches Schöne Tage 1914, Robert NEUMÜLER (Produzent der Dokumentation Der taumelnde Kontinent), Botschafter i. R. Dr. Christian PROSL (Koordinator des Außenministeriums für das Gedenkjahr „100 Jahre Ausbruchs der Ersten Weltkriegs“).

Nach einer abwechslungsreichen Eröffnung um 15.00 Uhr im Scapinelli-Saal mit Theresianisten/innen im Alter von drei bis 18 Jahren gab es an verschiedenen Orten des Campus ein spannendes und überraschendes Programm zu erleben: Musikalische Darbietungen mit Musikstücken vom Beginn des 20. Jahrhunderts, Ausstellungen, Videopräsentationen, Kostproben aus der Kriegsküche, einen ZIB- Beitrag zum Attentat in Sarajewo, Szenen aus Karl Kraus „Die letzten Tage der Menschheit“, ein Literaturcafé und vieles mehr. Ein musikalisches Gedenken an die im Weltkrieg gefallenen Theresianisten bei der Grotte im Park bildete den effektvollen Abschluss dieser Veranstaltung. 

MMag. Michael BERTHOLD