Erasmus+ "Teacher Mobility"

Job Shadowing

Über das Erasmus+ Projekt ergab sich für mich im Juni 2023 die Gelegenheit, ein job shadowing an unserer finnischen Partnerschule zu absolvieren. Die Keravanjoki School befindet sich 30 Kilometer nördlich von Helsinki und ist ein neuer, moderner Bildungscampus für alle 7 bis 16-jährigen. Am ersten Tag lernte ich die Schule kennen und bekam eine kleine Stadtführung in Helsinki bei der ich die Zentralbibliothek „Oodi“ besichtigen konnte. An den folgenden Tagen konnte ich einen tiefen Einblick in das finnische Schulsystem erlangen und mich auch mit Fachkolleg:innen der Naturwissenschaften austauschen – dabei habe ich einige Unterrichtsideen aufgeschnappt und mit nachhause genommen. Ich konnte mir das innovativ gestaltete Schulhaus im Detail anschauen und war besonders an den naturwissenschaftlichen Räumen interessiert. Sehr beeindruckt hat mich dabei die akribisch sortierte und übersichtlich gestaltete Physiksammlung. Diese ist vollkommen auf Schülerversuche ausgerichtet, alle Materialen sind in mehrfacher Ausführung vorhanden. Zudem findet der Unterricht in den naturwissenschaftlichen Sälen in geteilten Klassen statt, was eine sinnvolle Betreuung der Kinder beim Experimentieren erst ermöglicht.

In Hinblick auf die digitale Grundbildung habe ich einige „bekannte“ Herausforderungen beobachten können, z.B. betreffend Aufbewahrung oder Stromversorgung von digitalen Endgeräten. Die digitale Grundbildung ist in Finnland (noch?) in die anderen Unterrichtsfächer integriert, es gibt nicht wie in Österreich ein eigenes Schulfach. So ist zum Beispiel Programmieren eingebettet in das Unterrichtsfach Mathematik oder Recherchieren im Internet ein Teil des Geschichtsunterrichts. Die „Computer-Basics“ müssen sich die Schüler:innen großteils selbst aneignen.

Während meines Besuchs konnte ich feststellen, dass die Keravanjoki School eine vielfältige Schülerschaft hat und sich darum bemüht, dass alle Schüler:innen die Gelegenheit haben ihr Potential zu entfalten. Die Rahmenbedingungen erlauben es außerdem, die individuellen Bedürfnisse jeder bzw. jedes einzelnen unterstützen zu können. In den unteren Jahrgängen stehen „special education teachers“ zur Verfügung um einzelne Schüler:innen intensiver betreuen zu können – und das innerhalb des Klassenverbands. In den oberen Jahrgängen können die Schüler:innen sich in verschieden Zweigen vertiefen, wie beispielsweise science&technology, arts&creativity, sports&wellbeing oder language&media.

Außerdem hatte ich die Gelegenheit, zwei der diesjährigen Abschlussklassen auf ihre Exkursion nach Soumenlinna zu begleiten und am letzten Tag meines Aufenthalts bei deren Abschlussfeier dabei zu sein.

Es war für mich äußerst bereichernd, Einblicke in das Schulsystem des „Bildungsvorreiters“ Finnland zu erlangen. Diese Erfahrung hat meine Sicht auf Schulbildung erweitert und mich ermutigt, neue Ansätze in meinem Unterricht zu erforschen.

Mag. Joseph Hochwarter

 

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