Bibliotheca Theresiana

Bibliotheca Theresiana

Die erste Bibliothek wurde 1748 im Haus eingerichtet, und zwar aus den Beständen der Privatbibliothek des ehemaligen Hofbibliothekars Pius N. Garelli, der zugleich Leibarzt Erzherzog Karls (Kaiser Karl VI.) war. Der erste Bibliothekar Erasmus Fröhlich hat diese 2.000 Bände dank seiner guten Beziehungen ergänzt. 1749 wurden Bibliothek und Bibliothekssaal der Kaiserin präsentiert, die in den Räumlichkeiten ihren Kaffee nahm.
Als das Theresianum aufgelöst wurde, kam die Bibliothek an die neugegründete Universität Lemberg. Der Bestand umfasste damals 11.000 Bände. 1848 verbrannte diese Bibliothek während des Studentenaufstandes am 2. November.
Als das Theresianum 1797 wiedereröffnet wurde, gab es keine Bibliothek, doch gelang es dem Kaiserlichen Rat Josef Ritter von Sartori, eine neue Bibliothek aufzubauen. Er bekam von der Universität 6300 Dubletten, weil der Direkter der Universitätsbibliothek zugleich Direktor des Theresianums war (Probst Felix Franz Hofstätter). Medizinische, geographische und kirchengeschichtliche Werke dominieren seither die Bibliotheca Theresiana.
Sartori überließ der Bibliothek auch seine 4.000 privaten Bände, ebenso handelte sein Kustos Herbitz, der  3.000 Bände zur Verfügung stellte. Weitere private Sammlungen und aufgelöste Klosterbibliotheken (Mondsee, St. Joseph ob der Leimgrube) erweiterten den Bestand der theresianischen Bibliothek schnell. Diese Bestände, vor allem die theologischen Schriften, prägen bis heute das Bild und den Schwerpunkt unserer Bibliothek. Damals gelangten auch Handschriften und Wiegendrucke von großem Wert ins Theresianum.
1798 konnte Sartori stolz den Bestand von 35.000 Bänden melden, darunter über 500 Drucke aus dem 16. Jh.
Der heutige Bibliothekssaal wurde damals (um 1800) endgültig in seinem Aussehen vollendet.
Im 19. Jh. wurden weitere Bestände zugekauft, laufende Periodika bestellt, vor allem ergänzte man aus Studiengründen die juristische Fachliteratur. Die berühmte theresianische Münzsammlung umfasste ca. 12 000 Münzen. Ende des 19. Jh.'s spendete Abbas Hilmi, der Khedive von Ägypten, vier Papyri, die bis heute zu den kostbarsten Stücken des Hauses zählen.
Im Frühjahr 1944 wurde die gesamte Bibliothek, um sie vor Luftangriffen zu schützen, nach Göttweig gebracht. Dort lagerte sie lange unsachgemäß in einem feuchten Kellerraum, wobei große Schäden entstanden. Der Rücktransport erfolgte erst 1957 mit schweren Lastwagen. Weitere Schäden entstanden. Das Bestandsverzeichnis blieb glücklicherweise erhalten, der Katalog musste neu erstellt werden.